Die Gründe warum die Touristen in Kroatien fehlen
Der Tourismus hat in Kroatien einen sehr hohen Stellenwert und stellt mit 15% des Bruttoinlandproduktes den wichtigsten Wirtschaftszweig dar. Der Rückgang des Tourismus wirkt sich nicht nur negativ auf die Hausbesitzer, Hotelbesitzer und Campingplatzbesitzer aus, sondern auch auf die Restaurants, Boutiquen und Geschäfte. Viele Gründe waren nicht vorhersehbar, aber bei einigen anderen hätte man auch anders bzw. frühzeitig reagieren können.
Pfingstferien haben sich nachteilig verschoben
Da Kroatien eine relativ kurze Saison hat und die meisten Buchungen für die Monate Juni, Juli und August gemacht werden, ist der Termin der Pfingstferien ein entscheidender Faktor für Buchungen in der Vorsaison.
Im Jahre 2013 fielen die Pfingstferien in vielen Bundesländern sehr günstig und man konnte ein gutes Plus verzeichnen. 2014 hingegen verschoben sich die Pfingstferien weiter in Richtung Hauptsaison und laut Aussagen vieler Tourismuskenner wurde
für den Monat Mai 2014 ein Rückgang von ca. 30% verzeichnet.
Bundesland |
Pfingstferien 2013 |
Pfingstferien 2014 |
Bayern |
21.05. - 31.05.2013 |
10.06. - 21.06.2014 |
Baden-Württemberg |
21.05. - 10.06.2013 |
10.06. - 21.06.2014 |
Niedersachsen |
10.05. - 21.05.2013 |
30.05. - 10.06.2014 |
Mecklenburg-Vorpommern |
17.05. - 21.05.2013 |
06.06. - 10.06.2014 |
Schlechte Aufklärung über die Flutkatastrophe am Balkan
Anfang Mai kämpften die Bewohner von Bosnien-Herzegowina und Serbien sowie Teile von Slawonien im Nordosten von Kroatien gegen die Wassermassen der Flüsse Sava, Bosna und der Donau. Die Überschwemmungen waren die schwersten seit über 100 Jahren! Viele große Tageszeitungen hatten darüber berichtet, aber leider ohne genaue Details welche Gebiete in Kroatien betroffen waren.
Viele Reiseveranstalter erhielten Anrufe von besorgten Kunden die einen Urlaub in Kroatien gebucht hatten und gleichzeitig gingen die Anfragen für Unterkünfte in Kroatien sehr stark zurück, obwohl die Küste von Kroatien gar nicht betroffen war! Hier hätte man sich bessere Aufklärung gewünscht um die Urlauber zu beruhigen und gleichzeitig auch den Buchungsrückgang zu stoppen!
Auf der nachfolgenden Karte sieht man ganz klar, dass die Küste zu keinem Zeitpunkt betroffen bzw. in Gefahr war. Mehr Details zum
Hochwasser am Balkan 2014 findet man auch hier.
Karte anzeigen
Die Fußballweltmeisterschaft hinterlässt seine Spuren
Ja auch die WM 2014 hat einen Einfluss auf die Buchungszahlen gehabt! Viele Deutsche schauen lieber zusammen mit ihren Freunden oder freuen sich auf die gute Stimmung auf den Public Viewing Plätzen. Da verschiebt sich die Urlaubsplanung schon etwas nach hinten oder man plant seinen Urlaub schon früher voraus.
Dies wirkt sich vor allem negativ bei Ländern wie z.B. Kroatien aus, die auf Last Minute Tourismus spezialisiert sind - dies zählt natürlich auch für andere Länder die schnell und einfach mit dem Auto zu erreichen sind oder eine gute Flugverbindung haben. Vergleicht man Kroatien mit anderen Ländern wie Mallorca, Italien & Co so gibt es in Kroatien so gut wie keine Public Viewing Plätze. Eine bessere Anpassung auf Ereignisse wäre hier wünschenswert!
Noch höhere Mautkosten auf den Weg nach Kroatien
Alle die schon einmal per Eigenanreise nach Kroatien gefahren sind, kennen die hohen Kosten der Mautgebühren auf dem Weg nach Kroatien. Die Vignette für Österreich ist zwar gleich geblieben,
aber dafür sorgte die Maut-Erhöhung in Slowenien für große Aufregung! Sowohl bei den Urlaubern als auch bei den Kroaten!
Es wurde die Mautklasse 2 B neu festgelegt und ab jetzt zahlen zweispurige Kraftfahrzeuge die über der ersten Achse eine Höhe von 1,30 m überschreiten oder ein Gesamtgewicht von bis zu 3.500kg überschreiten mehr als bisher! Mehr Informationen gibt es unter die neue
Maut in Slowenien.
Die mautpflichtige Strecke durch Slowenien ist sehr kurz und wenn man die Kosten für die Maut auf deutsche Straßen umlegen würde, dann müssten Touristen die von Norddeutschland nach Süddeutschland fahren, mehrere tausende Euro dafür zahlen. Solche übertriebenen Kosten ärgern natürlich alle Urlauber die das Land Slowenien auf der Fahrt nach Kroatien durchqueren müssen!
Die Preise für Unterkünfte sind auf Höchstniveau
Das wiederendeckte Reiseziel Kroatien konnte kontinuierlich ein gutes Plus verzeichnen. Die gute Auslastung der privaten Unterkünfte & Hotels blieb auch bei den Besitzern nicht unbemerkt und schließlich bestimmen Nachfrage & Angebote den Preis.
Dies hatte zur Folge, dass von Saison zu Saison die Preise etwas angehoben wurden. Vergleicht man die Preise von einer privaten
Ferienwohnung Kroatien aus dem Jahre 2010 mit 2014 wurden die Preise um ca. 10% angehoben.
So schön wie das Land auch ist, aber irgendwann ist auch hier die maximale Grenze erreicht! Viele unserer Stammkunden beklagten sich über die stetig steigenden Preise und waren größten Teils sogar verärgert! Erst als der Monat Mai leer blieb, beschlossen einige Vermieter doch die Preise etwas zu senken um noch Buchungen zu erhalten.
Aber auch die Restaurants, Bars & Co haben einen großen Teil dazu beigetragen, dass sogar während des Urlaubs die Kosten in die Höhe schießen. Noch vor Jahren war Kroatien als Billig-Urlaubsland bekannt und vor allem das Essen und Trinken gehen war günstig. Leider wurden auch hier die Preise an den Küstenregionen stetig angehoben und die Kosten sind an manchen Orten sogar deutlich höher als in Deutschland!
Wir hoffen, dass sich das für die kommende Urlaubssaison ändert wird und die Preise wieder niedriger werden. Ansonsten sieht es ähnlich aus wie es vor einigen Jahren schon im Nachbarland Italien der Fall war. Andere Länder wie z.B. Griechenland und Spanien konnten dieses Jahr durch Preissenkungen ein starkes Plus verzeichnen.
Die Nachteile der EU mit dem Visum
Seit dem 01.07.2013 ist Kroatien neues Mitglied der Europäischen Union (EU). Über die Vor- und Nachteile lässt sich natürlich streiten, aber es birgt für den Tourismus auch einige neue Herausforderungen.
Das neue Mitgliedsland Kroatien ist nämlich noch kein Vollmitglied des Schengen-Raums, deshalb werden die Grenzkontrollen zwischen den Ländern und des Schengen-Raums weiterhin aufrechterhalten und es werden noch keine einheitlichen Schenken-Visa erteilt.
Das bedeutet, dass alle Staatsangehörige aus NICHT-EU Staaten für die Einreise nach Kroatien ein Visum benötigen - dies ist aber immer abhängig von der jeweiligen Staatsangehörigkeit.
Nicht EU-Bürger wie z.B. aus Russland, Ukraine, Kosovo und der Türkei benötigen unbedingt ein Visum für die Einreise nach Kroatien, sonst werden Sie an der Grenze abgewiesen! Vor dem EU-Beitritt war das bei vielen Staatsangehörigkeiten nicht der Fall und es reichte teilweise schon die Buchungsbestätigung (Voucher) aus und man musste kein Visum beantragen!
Das Problem dabei ist, dass viele Urlauber, die einer solchen Staatsangehörigkeit angehören, es die letzten Jahre anders gewohnt waren und jetzt an der Grenze abgewiesen werden! Natürlich sollte sicher jeder eigenständig nach den Einreisevorschriften erkundigen, aber auch hier hätte Kroatien besser reagieren können!
Mehr Aufklärung im Voraus wäre wünschenswert gewesen! Infos zu den aktuellen
Einreisevorschriften für Kroatien gibt es hier zum Nachlesen.
Schlechtes Wetter während der Sommersaison
Als wären die oben genannten Probleme noch nicht genug, spielte dieses Jahr auch das schlechte Wetter eine negative Rolle im Tourismusbereich! Viele Buchungen werden zwar schon im Voraus getätigt, aber Kroatien ist aufgrund der guten Anreisemöglichkeit mit dem Auto auch auf Last Minute fixiert. Alleine im Juli wurden 5 große Unwetter verzeichnet die für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich waren.
Dies hatte zur Folge das sowohl der Last Minute Sektor, vor allem im Juli, stark zurückgegangen ist und auch viele Urlauber brachen vorzeitig ihren Urlaub ab. Vor allem der Campingbereich durfte dieses Jahr starke Einbußen verzeichnen. Das machte sich wiederrum auch bei den lokalen Restaurants, Bars und Geschäften bemerkbar, die über fehlende Gäste klagen!
Kroatien sollte sich nicht nur auf die Sommermonate konzentrieren, sondern muss zwingend weitere Möglichkeiten schaffen um auch einen Urlaub in der Vor- und Nachsaison interessant zu machen.