Preis Explosion in Kroatien - Wird Kroatien immer teurer? (Foto: Kroati.de)
- Wichtiges in Kürze
- Land: Kroatien
- Thema: Preisexplosion
- Informationen über
- Höhere Preise für Unterkünfte
- Preisanstieg Lebensmittel
- Hohe Restaurant Preise
- Umfrage und Prognose
In Kroatien steigen seit längeren die Preise und es ist kein Ende in Sicht. Die Einheimischen schlagen schon Alarm, das die alltäglichen Dinge wie Lebensmittel als auch die Restaurant-Preise kaum noch bezahlbar sind. Touristen, die Ihren Urlaub in Kroatien verbringen sind teilweise erstaunt und verärgert,wie sich die Preise entwickelt haben.
In den letzten Wochen wurden zahlreiche Schlagzeilen wie z.B. "
Touristen von Preisen geschockt – nun folgt die Reaktion“, „
Kroatien: Urlaubsparadies war gestern – so sind die Preise gestiegen“ oder „
Teuer-Keule schockt Kroatien-Urlauber“ mit ähnlichem Inhalt in den Medien veröffentlicht, die auf die gestiegenen Preise in Kroatien hinweisen. Urlauber sind schockiert über die Preisentwicklung und sprechen von einem Ende des einstigen Urlaubsparadieses. Doch was steckt wirklich dahinter- hier der Faktencheck!
Ja, es ist wahr, dass
Kroatien in den letzten Jahren als beliebtes Reiseziel immer teurer geworden ist. Seit Monaten klettern die Preise für Lebensmittel, Dienstleistungen und Co. nach oben, scheinbar ohne ein sichtbares Ende zu erreichen. Dass die Einführung des Euros Schuld daran ist, bestreitet die Politik und bei genauerem Hinschauen gibt es tatsächlich mehrere Faktoren, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Kroatiens Wirtschaft hat nach wie vor mit einer anhaltenden Energiekrise sowie der Inflation, die im November 2022 mit 13.5 % ihren Höchststand erreichte, zu kämpfen, was unweigerlich zu einem allgemeinen Anstieg der Preise führte. Die zusätzliche Währungsumstellung auf den Euro am 01.01.2023 kam deshalb zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die kroatische Regierung arbeitet jedoch daran, Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu entwickeln und die wirtschaftliche und preisliche Stabilität zu gewährleisten.
Steigende Preise für Unterkünfte
Im Jahr 2023 haben zahlreiche Besitzer und Vermieter von
Ferienwohnungen in Kroatien die Preise für Unterkünfte signifikant erhöht. Sie begründeten diese Preiserhöhung damit, dass die allgegenwärtige Inflation und die gestiegenen Betriebskosten aufgrund der Energiekrise sowie den gestiegenen Löhnen des Reinigungspersonals zu weiteren Preisanstiegen geführt hätten.
Als zusätzliche Gelegenheit wurden die geplante Umstellung von der kroatischen Kuna zum Euro genutzt, um die Preise teilweise beliebig zu erhöhen. In einigen Fällen wurden für Unterkünfte bis zu 50% mehr als im Vorjahr berechnet, ohne dass eine deutliche Verbesserung der Serviceleistungen erkennbar war. Es ist zudem zu beachten, dass die Monate Juli und August des vergangenen Jahres (2022) als vermeintliches Ende der Corona-Pandemie galten und die wiedergewonnene Reisefreiheit dazu führte, dass beide Monate vollständig ausgebucht waren. Aufgrund der hohen Erwartungen der Vermieter führte dies zu der besagten Preispolitik.
Diese plötzliche Preisanpassung und Entwicklung hat bei vielen Urlaubern für Verwunderung und berechtigten Unmut gesorgt. Obwohl in den Anfangsmonaten des Jahres 2023 gut für die Hauptsaison (Juni bis September) gebucht wurde, führten die explodierenden Preise zu einer Welle von Stornierungen. Dies führte zu einer Unterbelegung der Unterkünfte von bis zu 10% im Vergleich zum Vorjahr. Als Reaktion darauf haben viele Vermieter die Preise für Unterkünfte kurzfristig wieder stark reduziert um Buchungslücken zu schließen.
Preisanstieg bei Lebensmitteln
In den kroatischen Supermärkten sind die Preise ebenfalls stark gestiegen. Vergleicht man die Preise, stellt man schnell fest, dass viele Lebensmittel weitaus teurer sind als in Deutschland oder Österreich.
In den Jahren 2022 und 2023 erlebte Kroatien ebenso eine beunruhigende Zunahme der Lebensmittelpreise, die sowohl die Verbraucher als auch die Wirtschaft des Landes stark belastete. Diese Preisanstiege wurden unter anderem durch gestiegene Energie- und Transportkosten verursacht, die zu erhöhten Produktions- und Lieferkosten führten und letztlich direkt auf die Konsumenten übertragen wurden. Die gestiegenen Treibstoff- und Energiekosten wirkten sich ebenfalls nachteilig auf die gesamte Lebensmittel-Lieferkette aus. Dadurch erreichten die Lebensmittelpreise in Kroatien teilweise ähnliche oder sogar höhere Niveaus als in den benachbarten Ländern.
Die Durchschnittspreise in Bäckereien haben sich zum Beispiel um etwa 15 Prozent erhöht. Im Einzelhandel zeigt sich eine ähnliche Entwicklung, wobei Produkte wie Milch, Hühnerfleisch und Bier im Durchschnitt um etwa 17 Prozent gestiegen sind. Besonders auffällig ist der Preisanstieg bei Gemüse, wobei einige Sorten stark betroffen sind. Grünkohl verzeichnete eine Steigerung von 188 Prozent, rote Zwiebeln von 95 Prozent, Zitronen von 90 Prozent, Orangen von 89 Prozent, Äpfel von 86 Prozent und Karotten von 80 Prozent.
Während Treibstoffpreise durch staatliche Deckelung zu den niedrigsten in der Region gehören, kämpfen insbesondere importierte Produkte mit massiven Preisanstiegen. Dies beeinflusst vor allem das alltägliche Leben der einheimischen Bevölkerung und stellt viele Haushaltsbudgets vor Herausforderungen. Die Regierung ergriff jedoch Gegenmaßnahmen gegen die Teuerung, darunter Subventionen und Unterstützung für Landwirte, Preisregulierungen und die Förderung lokaler Produktion. Derzeit zeichnet sich eine leichte Entspannung ab, da die Preise einzelner Produkte wie Zucker, Öl und Getreide wieder sinken, was Hoffnung für die Zukunft gibt (Stand: August 2023).
Restaurant Preise explodieren
In den Jahren 2022 und 2023 verzeichnete die kroatische Gastronomie deutliche Preissteigerungen, die sich sowohl bei Speisen als auch Getränken bemerkbar machten. Einfache Restaurants ebenso wie gehobene Lokale waren gleichermaßen von diesem Trend betroffen. Die Kosten für ein Mittag- oder Abendessen sind bisweilen um etwa 20 bis 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr anstiegen. Selbst alltägliche Getränke wie Kaffee und alkoholische Drinks verzeichneten Zuwächse von bis zu 25 Prozent.
Die Gründe für die Preisanstiege in der Gastronomiebranche sind vielschichtig. Neben Investitionen in die Infrastruktur spielen auch hier die steigenden Rohstoffkosten, erhöhte Lebensmittelpreise und die Inflation eine entscheidende Rolle. Hinzu kommen Maßnahmen der Regierung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Erhöhung des Mindestlohns, was die Betriebsausgaben weiter in die Höhe trieb. Einige Stimmen bringen die Teuerungen auch mit dem Wechsel von der kroatischen Kuna zum Euro in Verbindung, doch diese Behauptung wird von der Regierung energisch zurückgewiesen.
Leider führte der Währungswechsel auch zu vereinzelten illegalen und verdeckten Preisanpassungen seitens Gastronomiebetreibern. Trotz rechtlicher Konsequenzen und empfindlicher Strafen gestaltet sich die Überwachung sämtlicher Gastronomiebetriebe in der Praxis äußerst schwierig. Dies führte zu überproportionalen Preissteigerungen und willkürlicher Preiskalkulation. Diese Entwicklungen sorgten sowohl im In- als auch im Ausland für Verwirrung und Erstaunen. Beispiele wie eine einzelne Eiskugel für 5 Euro in Dubrovnik, ein Burger für 22 Euro in Rovinj oder ein 0,1 Liter Aperol Spritz für elf Euro in Šibenik lösten allgemeines Kopfschütteln aus.
Ein Restaurantbesuch gestaltet sich für viele Einheimische aufgrund der Preispolitik mittlerweile zu einem seltenen Luxus-Erlebnis. Dies führt dazu, dass die meisten Lokale in touristischen Gebieten ihre Öffnungszeiten auf die Sommermonate begrenzen, was wiederum die Preisgestaltung beeinflusst. Während einige Betriebe kurzfristig von den gestiegenen Preisen profitieren konnten, haben viele Verbraucher nach wie vor Schwierigkeiten, mit den erhöhten Kosten Schritt zu halten. Die weitere Entwicklung der Branche in den kommenden Jahren bleibt somit abzuwarten.
Umfrage auf TikTok - Ist Kroatien teuer geworden?
Wir haben auf unseren
TikTok Kanal Kroati.de eine Umfrage gestartet und die Frage "Ist Kroatien teuer geworden?" gestellt . An der Umfrage haben fast 700 Personen teilgenommen und 81% haben mit "Ja" und 19% mit "Nein" geantwortet. Das Ergebniss spiegelt den Eindruck deutschsprachiger Touristen wieder.
Folgen für den Tourismus
Die zukünftige Entwicklung des Tourismus in Kroatien wird maßgeblich von den Preisentwicklungen im Land beeinflusst. Dies stellt zweifelsohne eine der bedeutendsten Herausforderungen für den Tourismussektor dar. Die Möglichkeit weiterer unvorhersehbarer Preiserhöhungen könnte nicht zuletzt aufgrund der begrenzten Kaufkraft der Einheimischen dazu führen, dass qualifizierte Fachkräfte vermehrt das Land verlassen, was eine schwerwiegende Lücke hinterließe.
Um jedoch Kroatien als attraktives Reiseziel weiter zu etablieren, ist es von entscheidender Bedeutung, nicht nur eine ausgewogene Preispolitik zu verfolgen, sondern auch kontinuierlich in die Verbesserung der touristischen Infrastruktur zu investieren. Die Modernisierung von Unterkünften, gut entwickelte Verkehrswege und nachhaltige Freizeitangebote tragen nicht allein zum Service der Reisenden bei, sondern dienen auch dem Schutz und der Bewahrung der natürlichen Ressourcen sowie der Schönheiten des Landes.
Diese Schritte sind essenziell, um Kroatiens langfristige Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen beliebten Reiseländern wie Italien, der Türkei oder Ägypten aufrechtzuerhalten.
Fazit
Sowohl die Einheimischen als auch die Touristen müssen sich zuerst mal an die gestiegenen Preise gewöhnen. Für die Einheimischen wird es zunehmend schwieriger, sich das alltägliche Leben zu finanzieren. Das hat zur Folge, dass der Trend zur Auswanderung in andere Länder weiter steigen wird. Die Einwohnerzahl Kroatiens ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen.
Die Touristen hingegen sehen Kroatien nicht mehr als günstiges Urlaubsland und werden sich auch nach anderen günstigeren Alternativen umschauen. Natürlich ist Kroatien nach wie vor attraktiv, aber in Zeiten der Inflation spielen auch die Preise eine entscheidende Rolle. Die Prognosen für die Zukunft, sehen unserer Meinung nicht gut aus, aber wir bleiben trotz den enormen Preissteigerungen optimistisch, weil wir Kroatien lieben.