Der ca. 1,3 km lange Lehrpfad in der Schlucht zur Paziner Grotte
- Wichtiges in Kürze
- Land: Kroatien
- Region: Istrien
- Ort: Pazin
- Übersicht
- Lehrpfad und Höhle Pazin
- Öffnungszeiten & Preise
Die Höhle von Pazin die meist auch nur "Paziner Grotte" genannt wird, liegt im zentralen Teil der Region Istrien in
Kroatien in der Nähe der Stadt
Pazin. Es ist ein faszinierendes Naturspektakel und ein beliebtes Ausflugsziel.
Unterhalb des Paziner Kastells bietet sich ein beeindruckendes Naturschauspiel: Der Fluss Pazinčica verliert sich hier in einem Loch, um seinen weiteren Lauf durch eine Höhle zu nehmen.
Das Kastell liegt genau zwischen dem "roten" und dem "grauen" Teil Istriens, die nach der Farbe des dortigen Bodens benannt sind. Durch die Schlucht erstreckt sich ein 1,3 Kilometer langer Lehrpfad, der die einmalige
Paziner Grotte erlebbar werden lässt.
Eine Besichtigung der Höhle ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, doch auch die Burg sowie ein Lehrpfad machen die Umgebung zu einer der Sehenswürdigkeiten in der Gegend von Pazin.
Lehrpfad der Paziner Grotte
Etwa 100 Meter über dem kleinen Fluss Pazinčica und der
Paziner Grotte befindet sich das mittelalterliche Kastell von
Pazin, eine der besterhaltenen Burgen der Umgebung. Am Ende einer etwa 500 Meter langen Schlucht versickert der Pazinčica im Ponor, einem sogenannten Schluckloch. Von hier aus legt das Wasser unterirdisch etwa 30 Kilometer zurück, bevor es im
Limski-Kanal wieder an die Oberfläche gerät.
Die Schlucht, das Schluckloch und die Höhle stehen unter Landschaftsschutz, weshalb es nicht erlaubt ist, die Gegend auf eigene Faust zu erkunden – zudem wäre der Abstieg zum Pazinčica nicht ganz ungefährlich. Auch die aus mehreren Sälen und Seen bestehende Höhle darf ohne professionelle Begleitung und die entsprechende Ausrüstung nicht betreten werden. In der Vergangenheit konnten individuelle Führungen mit der Speläologischen Gesellschaft Istriens verabredet werden; leider ist diese inzwischen nicht mehr im Internet vertreten.
Die Schlucht, durch die der Pazinčica fließt, und das Schluckloch können jedoch auf einem Lehrpfad mit einer Länge von etwa 1,3 Kilometern besichtigt werden – zusätzlich gibt es hier interessante Felsformationen und seltene Pflanzen zu bestaunen. Der Pfad beginnt auf der Brücke Vršič in der Nähe der Burg. Von der Brücke aus geht es weiter bis zum Ufer des Pazinčica, bevor der Pfad hinauf zum Aussichtspunkt „Piramida“ (Pyramide) und anschließend weiter zum Hotel Lovac führt.
Die Besichtigung des Lehrpfades findet grundsätzlich ohne Führung statt, entlang des Pfades befinden sich jedoch zahlreiche mehrsprachige Tafeln, auf denen Informationen über die Gegend zu finden sind.
Preise und Öffnungszeiten
Von Oktober bis Mai ist der Lehrpfad durchgehend für die Öffentlichkeit zugänglich, in der übrigen Zeit nur von 10:00 bis 19:00 Uhr – während dieser Monate ist er außerdem montags geschlossen. Für Erwachsene kostet der Zugang 30 Kuna, was etwa 4€ entspricht, Kinder zahlen die Hälfte.
Wissenswertes
Geschichtlicher Hintergrund
Um die Entstehung der
Paziner Höhle ranken sich einige Legenden. So sollen die Menschen beispielsweise in ferner Vergangenheit einen Riesen gebeten haben, ihnen bei der Bewässerung des Landes zu helfen. Als der Riese Ban Dragonja begann, das Land vom Meer aus zu pflügen, entstanden die Flüsse Dragonja und Mirna, doch als man ihm von der Paziner Burg aus Beleidigungen zurief, weigerte er sich, seine Arbeit fortzusetzen.
Der Höhlenforscher Edouard Alfred Martel
Aus Angst vor einer Überschwemmung baten die Menschen Ban Dragonja ein weiteres Mal um Hilfe, sodass er schließlich mit einem gewaltigen Fußtrittt den Karstfluss Pazinčica und die Höhle schuf, und die Burg auf eine Anhöhe setzte.
Verschiedene Quellen berichten, dass die Höhle den mittelalterlichen Dichter Dante Alighieri inspiriert haben soll, als dieser sein Epos „Die Göttliche Komödie“ verfasste. Auch in den Werken des kroatischen Schriftstellers Vladimir Nazor wird die Höhle erwähnt.
Erste wissenschaftliche Erforschungen fanden vermutlich ab der Mitte des 18. Jahrhunderts statt.
1885 ließ der französische Schriftsteller Jules Verne Teile seines Roman „Mathias Sandorf“ in der Höhle und der Burg spielen. Verne hatte weder die Höhle noch Pazin je besucht: Bei der Beschreibung von Mathias Sandorfs Flucht durch die Höhle orientierte er sich an zeitgenössischen Fotos und Reiseberichten sowie seiner Korrespondenz mit dem damaligen Bürgermeister des Ortes.
Dennoch verschaffte sein Roman der Gegend zu einiger Bekanntheit und inspirierte seinerseits Höhlenforscher, die Umgebung näher zu erkunden. 1992 wurde in Pazin eine Straße nach Jules Verne benannt, die Ulica Jules Vernea, in der eine wichtige Szene des Romans spielt. Seit 1998 existiert in der Stadt außerdem ein Jules-Verne-Club.
Nur wenige Jahre nach der Veröffentlichung des Romans gelang es dem bekannten Höhlenforscher Édouard Alfred Martel, bis zum Ende der Grotte herabzusteigen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich noch weitere Speläologen mit der Höhle, doch vollständig abgeschlossen ist ihre Erforschung bis heute nicht
Zusätzliche Angebote und Veranstaltungen
Der Lehrpfad beginnt bei der Paziner Burg, die erstmals im Jahr 983 erwähnt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie mehrmals den Namen und die Besitzer, wurde teilweise zerstört und wieder aufgebaut.
Das Museum, das sich dort heute befindet, bietet seinen Besuchern einen umfangreichen Blick auf die Geschichte Istriens und hat die ganze Woche über (außer montags) von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Einmal pro Monat wird in Pazin ein großer Markt veranstaltet. In den Sommermonaten finden in der Stadt außerdem regelmäßig Veranstaltungen statt, die mit Jules Verne in Zusammenhang stehen: So wurden seit 1998 mehrmals die „Jules Verne Tage“ mit einem ausführlichen Programm abgehalten.
Im Juli und August findet außerdem das Event „Die Flucht aus dem Kastell“ statt, in dem nachgestellt wird, wie Mathias Sandorf aus der Paziner Burg in die Grotte entkommt. Damit verbunden sind unter anderem eine Besichtigung des Museums sowie Essen und Trinken.
Karte
Es bietet sich an, den Besuch des Lehrpfades mit einer Besichtigung des Paziner Kastells zu verbinden, in dem sich heute das Ethnographische Museum Istriens befindet. Von der Burg aus ist der Pfad gut zu erreichen. In der Nähe des Lehrpfades befindet sich außerdem das Hotel Lovac, das über ein Restaurant und eine Terrasse verfügt – von hier aus bietet sich eine beeindruckende Aussicht.
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