Der Minister des Ministeriums für Tourismus Kroatien Darko Lorencin bei Kroati Reisen im Interview. © TZ Croatia
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- Tourismus Minister
Da es zum weitläufigen Thema Ökotourismus in Kroatien viele verschiedene Meinungen und Aspekte gibt, haben wir Minister Darko Lorencin gebeten, uns eine offizielle Stellungnahme des Ministeriums für Tourismus dazu zu geben.
Herr Darko Lorencin ist seit 2013 der Minister des Ministeriums für Tourismus in Kroatien und somit gleichzeitig auch der Präsident der kroatischen Zentrale für Tourismus.
Grund genug, dass Kroati-Reisen Minister Darko Lorencin zu diesem Thema interviewt.
Das Interview mit Darko Lorencin
1. Momentan gibt es keine exakte Definition für Ökotourismus. Was verstehen Sie unter diesem großen Begriff?
Ökotourismus definiert sich durch Ökologie und nachhaltige Entwicklung als zwei sehr generelle Begriffe, die für eine schöne und sichere Zukunft stehen; und wenn wir nun über Tourismus sprechen, stehen diese generellen Begriffe für die Schlüsselmotive, um einen bestimmten Urlaubsort zu besuchen.
Ebenso setzt eine wünschenswerte Entwicklung des kroatischen Tourismus ein Ressourcen-Management voraus, welches die grundlegenden wirtschaftlichen, sozialen und ästhetischen Kriterien für ein langfristig nachhaltiges Wachstum mit Wohlfahrt, Erhaltung der kulturellen Integrität, der lebenswichtigen Ökosysteme und der Artenvielfalt erfüllt.
2. Was glauben Sie ist eine Chance und was ist ein Risiko für Kroatien falls der kroatische Ökotourismus realisiert werden würde?
Aufgrund der großen Anzahl von Nationalparks, Naturparks und anderen Schutzgebieten ist Kroatien in der Lage die Bedürfnisse und Erwartungen einer Bandbreite von Gästen zu erfüllen, von den weniger anspruchsvollen Naturliebhabern bis hin zu den sehr fokussierten Ökotourismus-Experten, die zu einem zusätzlichem neuen Image-Aspekt Kroatiens unter diesem neuem Besucher-Segment beitragen.
Die Schönheit der Landschaft und die ökologische Erhaltung sind Möglichkeit, die Kroatien einen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten verschafft. Die kroatische Entwicklungsstrategie des Tourismus bis 2020 definiert klar die Notwendigkeit einer umweltbewussten Position, die einen proaktiven Ansatz zur Erhaltung von Gebieten, der Artenvielfalt und den natürlichen und sozialen Ressourcen beinhaltet.
Um eine nachhaltige und international wettbewerbsfähige Entwicklung sowie energieeffiziente Maßnahmen in all den Projekten und Aktivitäten der Systemdurchführung zu gewährleisten, ist umweltbewusstes Handeln die Voraussetzung dafür.
3. Wie ist die Meinung der kroatischen Bevölkerung zu den Ökologie-Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz oder ökologische Lebensweisen wie vegan oder vegetarisch?
Wir können nur die offizielle Sicht des kroatischen Ministeriums für Tourismus geben, aber keine individuellen oder generellen öffentlichen Meinungen. Wie wir bereits schon erwähnt haben sind nachhaltige Entwicklung, Umweltschutz und Öklologie Segmente, denen wir große Aufmerksamkeit widmen und sie sind ein Teil unserer strategischen Dokumente und aller Aktivitäten bezüglich Planung und Durchführung von Tourismuspolitik.
4. Welche Rolle spielt die Politik dabei den Ökotourismus zu realisieren und welche Rolle spielt die kroatische Bevölkerung, die Anbieter und die Tourismus Zentralen?
Wie ich bereits erwähnt habe, muss man um eine nachhaltige und international konkurrenzfähige Entwicklung und energieeffiziente Maßnahmen zu sichern, umweltbewusstes Handeln als Notwendigkeit voraussetzen.
Um die gleiche Entwicklung im kompletten Reisesektor zu sichern, beharren wir auf einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit besseren Verbindungen zu den lokalen Erzeugern, Lieferanten und gemeinsamen Werbemaßnahmen mit den Tourismus Zentralen.
Die kroatische Bevölkerung war schon immer stolz auf die Erhaltung und Schönheit der kroatischen Natur und da wir als solch eine Urlaubsregion auch von Touristen gesehen werden wollen, müssen wir daran weiter arbeiten, um dieses Image aufrecht zu erhalten und sogar noch zu verbessern – und das ist nur mit der Zusammenarbeit des ganzen Tourismussektors möglich.
5. Während unserer Recherche zu diesem Thema fanden wir viele Organisationen und Anbieter, die die Traditionen erhalten und zu diesem Zwecke öko oder bio sind (wie der Bereich Agrotourismus oder die Ethnodörfer).
Das hat viele Vorteile, wie mehr Touristen und daraus folgernd mehr Einkommen. Aber es gibt wenige Restaurants und Organisationen, denen dieses Thema ohne traditionelle oder touristische Aspekte wichtig ist.
Sind die Kroaten bereit für ein Umdenken und sich für Umweltschutz und Tradition einzusetzen ohne ein zusätzliches Einkommen daraus zu erwritschaften?
Diese Art von Organisationen und Anbietern bekommen gerade Aufschwung ins Besondere im ländlichen Sektor. Es ist sehr wichtig zu betonen, dass dieses Konzept vom ländlichen Tourismus und seine speziellen Formen mit der Wichtigkeit der Grundlage als Tourismusattraktion, auch den Ökotourismus beinhaltet und dass ökologische Lebensmittelproduktionen als auch die generelle Entwicklung der ländlichen Gegenden in Kroatien ca. 92% des Gebietes umfasst.
Das ist eine wichtige Interaktion zwischen den ökologischen landwirtschaftlichen Produktionen, den traditionellen Produkten, der Präsentation von Traditionen, den geschützten Gebieten, dem naturellen und kulturellen Erbe, der traditionellen Küche und den Reisedienstleistungen – in einem Wort: das Benutzen von existierenden Ressourcen und ihnen einen neuen touristischen Zweck geben.
Die Entwicklung des ländlichen Tourismus basiert auf einer nachhaltigen Entwicklung, die sich in der Wiederbelebung zeigt, die zum einen aus der Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes und der Verbesserung der Lebensqualität besteht und zum anderen aus der Bewahrung von Bodenschätzen und Ökosystemen, von denen die zukünftigen Generationen abhängen.
6. Was kann direkt vor Ort getan werden, dass auch die Touristen "öko-bewusster" denken und sich dementsprechend verhalten?
Das Verhalten und die Einstellungen von Personen zur Natur hängen größtenteils von der persönlichen Bildung und den individuellen Überzeugungen ab.
Natürlich kann der Urlaubsort auch das Verhalten von Öko-Touristen beeinflussen; primär durch Aufklärung zum Beispiel durch Schautafeln über die Wichtigkeit des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung, aber auch durch das Erschaffen von notwendigen Infrastrukturen, die dazu beitragen können, wie zum Beispiel Abfalleimer.
Mehr Informationen über spezifische Aktivitäten zu den Umweltthemen vor Ort erfahren Sie beim Ministerium für Umweltschutz und Natur.
7. Im Moment gibt es eine große Verwirrung über Öko-Unterkünfte in Kroatien. Es wurde am Kongress für Ökotourismus in Zagreb (25.11.2014) über eine Zertifizierung gesprochen. Was denken Sie, wie könnte eine solche Zertifizierung aussehen?
Eine der Ideen im Bezug auf Ökotourismus, die schon begonnen hat, ist die Zertifizierung von 20 grünen Hotels, die Nachhaltigkeit durch die Verwendung erneuerbarer Energiequellen, Umweltreinigungsprodukte und vieles anderes mehr fördern.
Das Ziel ist dabei mit solchen Initiativen und Geschäftsführungen zusätzlich zu diesen Hotels, andere und all die kroatischen Dienstleistungen und Produkte anzuziehen, um auch „Grün“ zu werden. Um zudem noch was für alle zu tun, die sich an uns wenden, organisieren wir Workshops, sodass diese die notwendigen Hilfen und Informationen erhalten können.
8. Was denken Sie über die aktuelle Situation des Ökotourismus und Ökologie in Kroatien? Was müsste noch getan werden? Wie und wann wird es möglich sein ihn in Kroatien zu realisieren?
Wir werden immer noch als ein Reiseziel „der Sonne und des Meeres“ wahrgenommen und unsere Tourismusentwicklungsstrategie bis 2020 adressiert dieses Problem neben dem Saison-Problem. Dies muss sich ändern, wenn Kroatien konkurrenzfähig bleiben möchte.
Die primären Ziele sind die Qualität der Unterkünfte und menschlichen Ressourcen anzuheben und die grünen Unternehmenspraktiken zu implizieren, die gleichzeitig eine Synergie von Wirtschaftsgewinn und Umweltanliegen im weitesten Sinne der sozialen Gesellschaftsbeteiligung bedeuten. Wir haben bereits angefangen in diese Richtung zu agieren.
Alle neuen Konstruktionsprojekte und die Infrastruktur basieren auf hohen Standards und ich glaube dass bis 2020 wir nicht über eine Ökotourismus Branche reden werden, sondern über ein Reiseziel, das außer die bewahrten Naturschönheiten auch die Einrichtungen und Unterkünfte hat, die mit diesen Naturschönheiten vergleichbar sind und dass wir als ÖKO-Reiseziel gesehen werden.
Wir danken dem Minister Herrn Lorencin für die offizielle Stellungnahme des Ministerium für Tourismus Kroatien!
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Bildquellen: Mit freundlicher Genehmigung von Kroati.de und der TZ Kroatien